Bekanntlich hat Berlin ja neben seinem Aquarium ganze zwei Tierparks. Da wäre auf der einen Seite der wirklich wunderschöne Tierpark in Friedrichsfelde, im ehemaligen Berliner Ostteil, und auf der anderen Seite der Zoologische Garten im Berliner Ortsteil Tiergarten. Mit rund 1400 Arten, inklusive des angrenzenden Aquariums, gehört der Zoo zu den artenreichsten Tierparks der Welt. Weltberühmt ist er darüber hinaus, da er der älteste Zoologische Garten weltweit ist.
Einer seiner größten Stars der jüngeren Vergangenheit war zweifelsfrei Eisbär Knut, der nach seiner Geburt im Jahr 2006 leider schon im Alter von 5 Jahren verstarb und den Berliner Zoo damals weltweit in alle Nachrichten brachte.
Mittlerweile hat Berlin einen neuen Eisbären, er heißt Hertha und lebt knapp 20km weiter östlich in Friedrichsfelde.
Dennoch lohnt ein Besuch natürlich über die Eisbären hinaus. Es ist schön zu sehen, dass sich Jahr für Jahr eine Menge rund um die Tiere und ihren Gehegen tut. Auch, wenn gerade in den Gehegen der Raubkatzen (Die Fertigstellung der Umbauten soll zum August 2020 erfolgen) und bei den Nashörnern noch eine Menge Handlungsbedarf besteht, lassen sich die Themenwelten rund um die 300 verschiedenen Vogelarten mittlerweile mehr als ansehen. Das im Juni 2016 neu eröffnete Gebäude lädt dabei zu einer Reise rund um alle Kontinente ein und veranschaulicht gerade kleinen Besuchern, wie die Fauna dieser Welt funktioniert.
Zu einem meiner persönlichen Highlights gehört auch immer wieder ein Besuch im Affenhaus. Mit den Pavianen, den Bonobos, den Schimpansen und den vielen anderen Arten leben in den Gehegen auch so unsagbar viele verschiedene Charaktere, die alle ihren ganz Ausdruck mitbringen. Bonobos sind neben den Schimpansen unsere nächsten Verwandten; klar, dass Ihre Gestik und Mimik sehr an menschliche Züge erinnert und damit seine ganz eigene Faszination mit sich bringt. An dieser Stelle ein kleiner Funfact: Haben Bonobos Streit oder befinden sich in einer Stresssituation klären sie den Konflikt u.a. mit sexuellen Handlungen.
Ohne Tierparks, wie den Zoologischen Garten, sterben viele Arten aus!
Natürlich gehört an diese Stelle auch ein durchaus kritischer Umgang mit Zoo und Tierparks. Zweifelsfrei leben die Tiere in Gefangenschaft und natürlich sind auch die Gehege, egal wie schön sie sind, viel zu klein für so ziemlich jedes Lebewesen. Dennoch sollte man sich vor Augen führen, dass viele Arten in der freien Wildbahn wohl gar nicht mehr leben würden, wenn man ihnen nicht versuchen würde, auf andere Art ein möglichst schönes Leben zu ermöglichen.
Gerade in Berlin herrscht nicht zuletzt seit der Übernahme durch Andreas Knieriem als Zoodirektor eine Art Aufbruchstimmung im Zoo. Die Gehege werden lebensfroher, die Tiere bekommen zunehmend Beschäftigung und die teilweise sehr alten Tierhäuser werden Stück für Stück renoviert und saniert.
Meng Meng und Jiao Qing, sind die aktuellen Superstars des Zoos!
Eines der aktuell jüngsten Highlights im Zoologischen Garten ist das Pandapärchen Meng Meng und Jiao Qing. Beide stehen nicht nur sinnbildlich für das Artensterben und den Verlust von Lebensraum, sondern stehen auch für eine Art Aufbruch im Denken der Menschheit. Nach wie vor wird viel zu zögerlich gegen den Klimawandel gearbeitet und so sterben uns nicht erst seit diesem Jahrhundert die Arten weg. Viel zu sehr stehen noch immer wirtschaftliche Interessen einzelner Länder im Vordergrund.
Meng Meng und Jiao Qing sind Leihgaben der Volksrepublik China und sollen nicht nur die freundschaftlichen Beziehungen mit Deutschland sicherstellen, sondern natürlich auch für Nachwuchs sorgen. Und so publizierte der Berliner Zoo im April 2019 erstmals eine Pressemeldung, nach der Meng Meng schwanger sein könnte. Auf Grund der kurzen Befruchtungszeit von 72 Stunden können Pandabären nur alle zwei bis drei Jahre für Nachwuchs sorgen. Es wäre also schon eine kleine Sensation, wenn zwei in Gefangenschaft lebende Tiere so seltenen Nachwuchs zeugen würden. Mitte August 2019 bestätigte man die Meldung aus dem Frühjahr, verwies aber auf ein gewisses Restriosiko einer Scheinschwangerschaft.
Ganz gleich, ob die Schwangerschaft am Ende von Erfolg gekrönt ist, zeigt es das komplette Dilemma in dem Zoos und Tierparks stecken. Sicher sind sich alle, dass Tiere nicht in Gefangenschaft gehören. Dennoch ist es oftmals die einzige Chance gefährdete Tierarten für die Nachwelt zu erhalten.
Bis dieses Umdenken endlich in allen 8 Milliarden Köpfen dieser Welt angekommen ist, bleibt der Kampf für eine bessere Welt und für den Erhalt so vieler Arten wie möglich. Aus meiner Sicht tragen der Zoologische Garten und natürlich auch die beiden anderen großen Häuser in Berlin einen guten Teil dazu bei. Wünschen wir stellvertretend für alle Tiere Meng Meng alles Gute und Berlin seinen ersten Pandanachwuchs.
Comments