Nicht erst, wenn die Blätter fallen bereiten sich viele Tiere auf den Winter vor. Viele Vögel fliegen in den Süden, manche bleiben hier, andere wie der Turmfalke können je nach Nahrungsangebot zumindest zu Teilziehern werden.
Ob Tiere sich aber in den Winterschlaf begeben oder nur eine Winterruhe einlegen hängt nicht von den herbstliche Temperaturen oder dem schwindenden Nahrungsangebot ab. Vielmehr spielen der Jahresrhythmus der „inneren Uhr“, hormonelle Umstellungen und die kürzer werdende Tageslänge eine Rolle. Unterschieden werden im Reich der Tiere Winterschlaf, Winterruhe und Winterstarre.
Echte Winterschläfer sind zum Beispiel Fledermäuse, Siebenschläfer, Hamster und Murmeltiere. Sie senken ihre Körpertemperatur und alle Körperfunktion drastisch ab. Ihr Herzschlag wird ganz langsam.
Igel atmen zum Beispiel statt 50 Mal pro Minute nur noch ein bis zweimal, das Herz schlägt statt 200 gerade noch fünf Mal pro Minute. Winterschlaf bedeutet dabei aber keines falls einen Tiefschlaf. Zwischendurch kommt es immer mal wieder zu Phasen, in denen die Tiere aufwachen. Dabei ändern sie ihre Schlafposition und geben Kot und Urin ab. Gefressen wird aber in der Regel nichts, da dies mit weiteren Anstrengungen und unnötiger Energieverbrennung einhergeht.
Werden die Winterschläfer zu oft gestört, kann das auch tödlich enden. Zu häufiges wachwerden kostet unheimlich viel Energie, welche zwar über eine Nahrungsaufnahme wieder zugeführt werden könnte, jedoch finden die Tiere in den kalten Monaten oft keines.
Winterruhe ohne Absenkung der Körpertemperatur halten dagegen zum Beispiel Dachse, Eichhörnchen, Waschbären und Braunbären. Der Begriff der Winterruhe sich jedoch oft gar nicht so leicht definieren und nicht immer auf jede Region pauschalisieren. Gerade in urbanen Gebieten sind Tiere wie das Eichhörnchen ganzjährig gut mit Nahrung versorgt, so dass auch eine klassische Winterruhe durch die Tiere nicht zwangsweise in Betracht gezogen wird. Hinzu kommt natürlich auch der Klimawandel, der nicht nur die "innere Uhr" der Tiere stört, sondern auch Einfluss auf deren Nahrungsvorkommen nimmt.
Zwischen Oktober und Dezember begeben sich Braunbären aber zum Beispiel in die klassische Winterruhe. In der Regel graben sie dazu eine Höhle, die sie oft mehrere Jahre in Folge benutzen. Auch natürliche Höhlen oder Felsspalten können als Rückzugsmöglichkeit dienen. Vor dem Winter wird das Ruhelager gemütlich mit Gras, Laub, Farnen, Moos und Flechten ausgepolstert. So lässt es sich hier gut dösen, denn einen tiefen Winterschlaf, wie zum Beispiel Igel ihn halten, machen Braunbären nicht.
Ein Bär verringert im Gegensatz zu Igel und co jedoch nur Kreislauf, seine Atmung und seinen Herzschlag und kann so jederzeit auch seine Höhle verteidigen. Würde er seinen mehrere hundert Kilo schweren Körper auf drei Grad absenken, wie es andere Tiere machen, käme er ohne fremde Energie nie auf Betriebstemperatur.
In Winterstarre fallen dagegen Amphibien und Reptilien. Wenn es sehr kalt wird, erstarren ihre Körper und sie wachen erst wieder auf, wenn es draußen wärmer wird. Sie einfach aufzuwecken, ist bei diesen Tieren nicht möglich. Gerade bei diesen Tieren lässt sich ein Einfluss des Klimawandels an immer kürzeren Winterstarren klar erkennen.
Frösche vergraben sich im Winter entweder im Schlamm oder suchen kleine Mäusegänge, um in Winterstarre zu fallen. Dort gefriert es nur selten und das "Erwachen" aus der Starre fällt im Frühjahr leichter.
Insekten verstecken sich im Holz oder in kleinen Ritzen. Sie haben etwas ganz Besonderes in ihrem Körper: eine Art Frostschutzmittel. Selbst wenn draußen Minustemperaturen sind, friert ihre Körperflüssigkeit nicht ein, sondern bleibt flüssig.
Welche Tiere halten... | |
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...Winterschlaf | z.b. Fledermäuse, Siebenschläfer, Hamster und Murmeltiere |
...Winterruhe | z.b. Dachs, Eichhörnchen, Waschbär und Braunbär |
...Winterstarre | z.b. Amphibien wie Kröten und Frösche, Reptilien wie Eidechsen, sowie Insekten wie Marienkäfer und Ameise |
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