Wenn die Einschränkungen rund um das Corona-Virus etwas Gutes mit sich bringen, dann die Tatsache, dass die globale Welt vom Gaspedal geht. Aktuell bietet sich vielen Tierarten die Möglichkeit Räume zurück zu erobern, aus denen Sie der Mensch zunehmend verdrängt. Gerade von den Stadträndern der großen Weltstädte kursieren viele Bilder und Videos durchs Internet, die Delfine in Venedig oder Wildschweine mitten in der Glasgower Innenstadt zeigen.
Anders als in vielen Städten der Welt brauch der Berliner jedoch nicht bis an den Stadtrand fahren, um sich vom wilden Treiben einiger Vierbeiner überraschen zu lassen. Eines der kleinen Paradiese für Fellnasen und Vögel jeder Art ist in Berlin der Große Tiergarten.
Tiere, denen man fast wie von selbst begegnet, sind die Berliner Stadtfüchse. Sie sind wenig anspruchsvoll, wenn es um die Nahrungsaufnahme geht und von klein auf an das Großstadtleben gewöhnt. Füchse zählen zu den Allesfressern. Von Aas, über Würmer bis hin zu den Abfällen, die wir Menschen verursachen und nicht selten auch mal neben dem Mülleimer landen, sind Stadtfüchse selten wählerisch. Selbst Katzen- oder Igelfutter, die der Berliner in seiner Gartenlaube an kleinere Besucher verfüttert, sind ein attraktiver Snack.
Füchse schlafen in der Regel in Fuchsbauten. Diese sehen für den Laien einem Kaninchenbau nicht unähnlich. Besonders an Fuchsbauten sind die vorhandenen Ein- und Ausgänge. Da auch Füchse sich gestört fühlen können, ist es im Notfall auch einmal wichtig entfliehen zu können. Bei Füchsen, die außerhalb der Stadt wohnen, wurden auch schon bis zu 16 Ein- und Ausgänge beobachtet. Schätzungen nach leben circa 3.000 Füchse in Berlin. Aktiv sind sie scheuen Tiere vor allem in der Nacht oder in der Dämmerung, wenn sie etwas ungestörter auf die Jagd gehen können.
Mittlerweile auch in der Großstadt heimisch, aber eigentlich keine "Berliner Großstadtpflanze" ist der Waschbär. Dieser hat sich in den letzten Jahrzehnten zunehmend anpassungsfähig gezeigt. Von ihrer ursprünglichen Heimat Nordamerika gelangte er über Pelzhändler nach Europa und fühlt sich auf Grund des großen Nahrungsangebotes gerade in urbanen Gegenden zunehmend wohl. Zu Gute kommt dem Waschbär dabei auch, dass er in der Innenstadt auf keinen Fressfeind trifft. Zu einem der größten Feinde zählt der Fuchs, der sich aber, wie bereits erwähnt, gar nicht der Anstrengung hergeben muss, wenn Mülleimer wesentlich leichter zu plündern sind.
Zu den Bewohnern, den viele vielleicht am wenigsten in einer Stadt vermutet werden, zählt zweifelsfrei der Biber. Von moorastigen Gebieten am Berliner Stadtrand, bis zu einer berühmten Biberburg in einem großen Berliner Stadtpark fühlen sich die geschätzt 100 Nagetiere in der Hauptstadt durchaus wohl. Im Gegensatz zu invasiven Arten, wie zum Beispiel dem Waschbären, ist der Biber tatsächlich ein heimisches Tier und bereits seit Jahrhunderten in Europa und Asien zu Hause.
Viele Menschen sehen im Biber eine Gefahr für die örtliche Fauna, da die mehr oder weniger kleinen Vegetarier Holzrinde als Nahrung zum Überleben brauchen. Dabei sind sie, anders als vielleicht erwartet, durchaus wählerisch was ihre Nahrung betrifft. Lediglich bis zu 300 verschiedene krautige und holzige Pflanzen stehen auf dem Speiseplan.
Zum Lebensraum des Bibers zählen fließenden und stehenden Gewässern mit Gehölzen nahe dem Ufer. Wie kein anderes Tier gestaltet der Biber die Landschaft nach seinen Ansprüchen. Hierzu er fällt Bäume, wenn ihm der Wasserstand zu niedrig ist. Unerlässlich ist dabei der Eingang zur Biberburg, der zu seinem Schutz unter dem Wasserspiegel liegt.
Zu den beliebtesten tierischen Großstadtbewohnern zählen zweifelsfrei die Eichhörnchen. Gerade in Großstädten haben sich die niedlichen Nagetiere zum Kulturfolger entwickelt; sie suchen die Nähe des Menschen. Eichhörnchen haben gelernt, dass der Mensch sich nicht nur um Winter um kleine Tierarten, wie z.b. Vögel oder Igel kümmert. Entsprechend sind sie auch gerne mal an einem Futterhaus für Vögel anzutreffen.
Spannend ist vor allem die Tatsache, dass Eichhörnchen keinen Winterschlaf halten. Anders als z.b. Waschbären, Igel oder Dachse halten sie lediglich eine Winterruhe und müssen zur Nahrungsaufnahme täglich einige Stunden Aktivität zeigen.
In den vielen Berliner Stadtparks sind aber natürlich nicht nur Säugetiere anzutreffen. Gerade in der Vogelwelt gibt es ein unfassbar breites Spektrum an Arten. Von kleinen Blau- und oder Kohlmeisen, die sich das gesamte Jahr bei uns heimisch fühlen, trifft man an den vielen Park- und Stadtgewässern aber auch die unterschiedlichsten Zugvögel an. Zu diesen zählt u.a. der Kormoran. Im Gegensatz zu Enten z.b. fettet er sein Gefieder nicht ein, um Fische unter Wasser besser jagen zu können. Da die Federn aber natürlich auch wieder trocknen müssen, spannt er seine Flügel in Ufernähe oft weit auf, um diese durch die Luft trocknen zu lassen.
Zu den beliebtesten Vögeln in den Berliner Parkanlagen zählt der Eisvogel, zu dem ich euch an anderer Stelle aber ausführlich mehr erzähle:
Auch Turmfalken zählen zu den Kulturfolger, die gerne in vom Menschen geprägten Gebieten brüten. Früher nutzten sie alte Baumhöhlen zum Nisten, heute werden diese oftmals durch Kirchtürme ersetzt. Durch die vielen Naherholungsgebiete gibt es jedoch auch einzelne Exemplare, die sich auf ehemaligen Flughäfen niedergelassen haben. Sie zählen nach dem Mäusebussard zu den häufigsten Greifvögeln in Mitteleuropa und können in der Luft rüttelnd dabei beobachtet werden, wie sie ihre Beute erspähen. Häufig machen sie Jagd auf Kleinnager, die sie nicht selten in größeren Mengen in den vielen Parks der Großstädte finden.
Quelle: http://www.wildes-berlin.de/kanadagaense-in-berlin/, https://berlin.nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/fuchs/index.html, https://www.berlin.de/special/haustiere/2035976-2840263-waschbaeren-werden-in-berlin-zu-problemb.html, https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/portraets/turmfalke/
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