Ein echter Hingucker, nicht nur in jedem Stadtpark. Dazu ist es sowohl bei Jung wie Alt gleichermaßen beliebt. Auch ist sogar noch flauschig und auch mit ein paar Gramm mehr auf den Hüften überaus niedlich. Wir sehen darüber hinaus im Sommer und im Winter. Viele Tiere können allerhöchstens einige der voran genannten Eigenschaften vereinen. Eine Fellnase, auf die all das aber hundertprozentig zutrifft ist das (Eurasische) Eichhörnchen.
Eichhörnchen leben in Nadel-, Laub- und Mischwäldern mit alten Baumbeständen und sind fast in ganz Europa verbreitet. Sie halten sich zudem sehr gerne in der Nähe von uns Menschen auf und sorgen so vielleicht zusätzlich für eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung. Im Laufe vieler Eichhörnchen-Generationen haben Sie gelernt, dass vom Menschen grundlegend keine Gefahr ausgeht. Ein Leben parallel zum immer größeren Einschnitt des Menschen in die Natur ist für sie dennoch möglich. Gerade in Stadtparks und Gärten sind Eichhörnchen oft anzutreffen, denn neben den vielen Vogelhäusern und anderen Nahrungsmöglichkeiten, die die Menschen u.a. für Vögel bereitstellen, fällt immer auch wieder Müll an, in dem sie etwas zu fressen finden.
Eichhörnchen gehören zu den Allesfresser. Wie bei vielen Wildtieren richtet sich ihre Nahrung aber auch nach dem Angebot des jeweiligen Revieres, in dem sie leben. Je nach Jahreszeit und "Härte" eines kalten Winters variiert auch die Menge an Nahrung, die Eichhörnchen zu sich nehmen.
Unabhängig der äußeren Bedingungen zählen natürlich Nüsse und Samen zu ihren Hauptnahrungsmitteln. Augenblicke, die sicher jeder schon einmal beobachten konnte.
Im Bereich der Früchte stehen Bucheckern und Sonnenblumenkerne ganz oben auf dem Speiseplan der kleinen Hörnchen. Sind weder Nüsse noch Früchte vorhanden, so essen die Tiere aber auch Beeren, Pilze, Knospen oder im Frühling frische Triebe.
Abhängig von Größe und Jahreszeit verzehrt ein Eichhörnchen etwa 35 bis 80 g Futter pro Tag. Sind es in den Sommermonaten eher um die 80 g, sind es im Winter um die 35 g täglich.
Tragen Bäume in einigen Jahren weniger Früchte, nehmen auch die Bestände an Eichhörnchen wieder ab, was auch zu Wanderbewegungen in ergiebigere Nahrungsgebiete führen kann. Probleme, die ein typisches Stadteichhörnchen eher weniger hat.
Eichhörnchen halten zudem keinen Winterschlaf und legen Vorräte für den Winter an; eine optimale Vorbereitung auf eine Jahreszeit in der es schwerer wird Nahrung zu finden. Um dennoch wenig Energie zu verbrauchen halten die kleinen Hörnchen zumindest eine Winterruhe, was bedeutet, dass sie während der kälterer Zeiten ausschließlich zur Nahrungsaufnahme und zum urinieren ihren Kobel verlassen.
Um auf alle Eventualitäten des Winters vorbereitet zu sein, vergraben Eichhörnchen an vielen Stellen Samen, Nüsse oder Pilze im Boden, meist in der Nähe von Baumstämmen. Auch Löcher in Baumhöhlen können als Lagerflächen in Frage kommen. Entgegen manchem Irrglauben ist der Kobel jedoch kein Lagerort für die Nahrung.
Um ihre Nahrung wiederzufinden, nutzen die Tiere in der Regel ihren Geruchsinn, denn an die genaue Lage vieler Verstecks erinnern sie sich nämlich nicht immer. Eichhörnchen kommt damit auch eine wichtige ökologische Rolle im Ökosystem Natur zu. Nicht jede Nuss, nicht jeder Samen wird während des Winters auch wiedergefunden. Was an Frucht und Samen also im Boden bleibt, kann auch zum Wuchs eines neues Baumes führen.
Eichhörnchen sind die meiste Zeit ihres Lebens Einzelgänger. Nur zur Paarungszeit verfolgen die Männchen die Weibchen innerhalb der Baumkronen. Jedoch leben sie gelegentlich auch außerhalb der Fortpflanzungszeit in Gesellschaft. Alleine während dieser Zeit nutzen mehrere Tiere denselben Kobel. Wie bei vielen Säugetieren dominieren innerhalb einer Gruppe die größeren und älteren Tiere. Männchen sind größeren und älteren Weibchen gegenüber jedoch nicht unbedingt dominant.
Eichhörnchen sind tagaktiv Tiere. Sie klettern tagsüber sehr geschickt durch die Bäume und bewegen sich dabei stoßweise voran. Ihre Bewegungen sind schnell und präzise, weshalb man durchaus ins Staunen geraten kann, mit welcher Selbstverständlichkeit sie von Baum zu Baum und Ast zu Ast klettern.
Es spielt dabei keine Rolle, ob sie einen Baumstamm oder eine raue Hausfassade hinauf- oder mit dem Kopf voran hinunterklettern. Beim Abwärtsklettern drehen sie ihre hinteren Pfoten nach außen und hinten. Besonders beeindruckend ist ihre Sprungfähigkeit, mit der sie gut und gerne auch mal bis zu fünf Metern überbrücken können.
Auch auf dem Boden bewegen sie sich in Sprüngen. Andere Säugetiere, wie z.b. Pferde, bewegen sich eher im bekannten Galopp vorwärts. Ihre beiden Voder- oder Hinterbeine werden also bei anderen Säugetieren nicht gleichzeitig bewegt. Da sich Eichhörnchen durch diese Fortbewegungsmethode zwar im Baum hervorragend bewegen können, auf dem Boden damit aber nicht zu den beweglichsten Tieren gehören, können Sie hier relativ leicht von Hunden oder Katzen angegriffen werden.
Grundsätzlich gilt das Eichhörnchen in Europa aber (noch) nicht als bedroht. Allerdings ist nur sehr wenig über die genaue Bestandssituation bekannt, denn die Zahlen schwanken stark in Abhängigkeit der Nahrungsverfügbarkeit. Eichhörnchen haben zwar einige Feinde, diese haben jedoch kaum einen Einfluss auf die Bestände. Schlimmer ist der zunehmende Verlust von alten Laub- und Mischwäldern, der zu einem zukünftigen Rückgang der Populationen beitragen könnte. Sowohl die zunehmende wirtschaftliche Nutzung von Waldflächen, sowie die Klimaerwärmung können zu einem Problem des Artenbestandes werden.
So niedlich Eichhörnchen also auch sind, auch auf diese kleinen Erdbewohner gilt es zu achten.
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