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AutorenbildMarco Papajewski

Im Reich der Alpenmurmeltiere

Hören und nicht gesehen werden. Eine Kernkompetenz, die es sich zu lohnen hat, wenn man in den Alpen zu Hause ist. Und wird man doch gesehen, dann heißt es schnell in den Bau. Wie zugeschnitten treffen diese Eigenschaften auf das Alpenmurmeltier zu.

Das putzige Tierchen, dass zur Familie der Hörnchen zählt, ist, wie der Name es schon sagt, in den Alpen zu Hause. Dabei ist dies aus heutiger Sicht alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Wie andere Nagetiere (z.b. Biber) stand auch das Murmeltier bereits vor seiner Ausrottung durch den Menschen. Heutzutage gelten die Populationen laut IUCN in den Alpen als stabil und nicht mehr gefährdet.

Wer die bis zu 60cm großen Alpenbewohner einmal erleben möchte, muss schon ins Hochgebirge auf 900 bis 2.000m. Hier lebt es bevorzugt in alpinen, felsdurchsetzten Rasen oder in Steinfluren mit lückenhafter Krautvegetation. Denn nur hier findet der kleine Gourmet seine Leibspeisen, zu denen fast ausschließlich feine Kräuter und krautige Pflanzen zählen, von denen es nur zu gerne junge Zwiebeln nascht. Eher selten zählen Insekten und Regenwürmer zur erweiterten Speisekarte.

Zudem besitzen Alpenmurmeltiere nur wenige Schweißdrüsen, was ein Leben in flacheren, meist wärmeren Gebieten unmöglich macht. Zu entdecken sind Sie daher meist auf von der Sonne beschienenen Südhängen, an denen der Schnee nach dem Winter bereits frühzeitig schmilzt.

Murmeltiere leben in größeren Familienverbänden von bis zu 20 Tieren und können bis zu 15 Jahre alt werden. Ein Familienverband besteht in der Regel aus einem männlichen und einem weiblichen Tier. Der restliche Familienverbund setzen sich meist aus dem Nachwuchs zusammen. Tritt nach Vollendung des zweiten Lebensjahres die Geschlechtsreife ein, verlassen die Jungstiere den Verbund, gründen ihre eigene Familie oder versuchen andere Verbände zu übernehmen.

Die Paarung findet nach der Überwinterung im Mai statt. Nach etwa fünf Wochen Tragzeit bringen die Weibchen im Juni die Jungen zur Welt. In der Regel ist es dem weiblichen Leittier vorbehalten sich fortzupflanzen. Werden weitere Weibchen des Familienverbundes trächtig, kommt es nicht selten zu einer Abortion.

Murmeltiere leben derzeit vor allem in den Bayerischen Kalkhochalpen, also in den Berchtesgadener Alpen, im Karwendel- und Wettersteingebirge sowie in den Allgäuer Alpen. Auch in den Voralpen kommen Murmeltiere mitunter ab einer Höhenlage von 1.100 Metern vor.

Entdeckt werden können Murmeltiere jedoch nur in den Sommermonaten. Von Oktober bis Mai halten die Nagetiere einen ausgedehnten Winterschlaf und verbringen die Zeit im Familienbau.

 
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