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AutorenbildMarco Papajewski

Faial - Eine Insel zwischen Nostalgie und Naturgewalten

Faial ist die fünftgrößte Insel der Azoren. Sie wird wegen der vielen blauen Hortensienhecken auch Ilha Azul, die blaue Insel, genannt. Die Entdeckung und Besiedelung der bis dahin unbewohnten Insel erfolgte in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Diogo de Silves entdeckte 1427 die östlichen und zentralen Inseln der Azoren.

Die Stadt Horta gilt als heimliche Hauptstadt der Azoren und hat viel von dem Charme früherer Tage behalten. Unter den Seglern der sieben Weltmeere ist die Insel ebenso bekannt, wie der Gin Tonic im legendären "Peters Café Sport".

Genau in der Mitte der Insel erhebt sich die 1.043 m hohe Caldeira, von der aus man einen herrlichen Blick auf die Nachbarinseln hat. Bei gutem Wetter lässt sich von hier auch die Spitze des Pico erspähen, die nicht selten unter einer dicken Wolkenschicht verborgen liegt. Der Vulkankegel der Caldeira weist einen Durchmessercirca 2 km auf. Hier lohnt nicht nur ein Blick hinab, in den Vulkankrater, sondern natürlich auch ein Blick Richtung Horizont.

Ein Highlight auf Faial ist das Vulkangebiet von Capelinhos, eine Aschewüste, welche einer Mondlandschaft gleicht und auf dessen Gipfel seltene Vogelarten brüten. 1957 spuckte der Vulkan ein Jahr lang mehr als 30 Millionen Tonnen Asche und Lava aus. Besonders spetakulär ist die Vergrößerung der Insel um 2,4 km². Bei dem folgeschweren Vulkanausbruch wurden über 300 Gebäude zerstört und hunderte Bewohner obdachlos. 2000 von ihnen siedelten auf Grund einer Sondergenehmigung nach Amerika aus. Heutzutage ist ein Großteil der Asche bereits wieder im Meer versunken. Nicht auszuschließen ist, dass auch der Rest der noch vorhandenen Landmasse durch Erosion im Meer verschwindet und Faial irgendwann wieder so groß wie vor dem Ausbruch ist.

1998 wurde Faial erneut durch eine schwere Katastrophe heimgesucht. 15km vor der Küste kam es zu einem Erdbeben der Stärke 6,2; 8 Menschen starben, über 3.000 Häuser wurden zerstört. Hilfe ließ lange auf sich warten. Monatelang hausten die Familien in Zelten. Obwohl inzwischen hunderte Häuser neu gebaut wurden, leben noch immer viele Familien in Containersiedlungen. Manche Container sind inzwischen mit Holz verkleidet, aber das Elend sitzt bei den Menschen noch tief. Auch vor den Kirchen stoppten die Erdwellen nicht. Die Ruinen stehen und zerfallen noch immer und sind allerhöchstens für Touristen und Lost Places Jäger ein interessantes Fotomotiv.

 
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