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AutorenbildMarco Papajewski

Die Big3 - Auf 3.000er Jagd im Ötztal

Aktualisiert: 12. Feb. 2020

Schon als kleines Kind sind zweifelsfrei „Schnee“ und „Berge“ die ersten Assoziationen, die man mit dem Winter verbindet. „Skifahren“, „Sonnenschein“ und vielleicht sogar schon ein leckeres „Almdudler“ sind weitere Begriffe, an die man vielleicht spätestens als Erwachsener hinzufügt. Alles Bezeichnungen, die sich problemlos auch mit Tirol und dem Ötztal in Verbindung bringen lassen. Der vielleicht bekannteste Ort im Ötztal ist der Skiort Sölden mit seinen knapp 3.000 Einwohnern.


Sölden, das ist nicht nur Skifahren, Snowboarden, Schnee und Almdudler, sondern auch Après Ski bis zum Umfallen. Mit über 2.000.000 Millionen Übernachtungen pilgern Menschen aus der ganzen Welt an die italienische Grenze um den Tourismus mit all seinen Seiten nutzen zu können. Zum Vergleich kommt die Tiroler Hauptstadt Innsbruck "gerade" einmal auf 3.2 Millionen Übernachtungen jährlich.

Eines der absoluten Highlights im Ötztal ist die so genannten Big3-Ralley; die Möglichkeit innerhalb eines Tages drei über 3.000m hohe Berge zu besteigen. Sölden ist zudem der einzige Skiort Österreichs, der drei Dreitausender mit unterschiedlichen Seilbahnen erschlossen hat. Ein wahrlich einmaliges Erlebnis für alle Skifahrer und Snowboarder. Während der Tiefenbachkogl (3.250m) und die Schwarze Schneid (3.340m) namentlich eher unbekannt sein dürften, könnte zumindest der Gaislachkogl (3.058m) Filmfans von Actionfilmen ein Begriff sein. 2015 wurden am Gaislachkogel mehrere Szenen für den Film Spectre von James Bond gedreht. Eine entsprechende Erlebniswelt lädt Besucher ein in die Welt des britischen Actionheldes einzutauchen.


Wem Actionfilme nicht zusagen, dem bleibt zumindest eine atemberaubend schöne Aussicht weit in Alpen oder der Aubruch zum nächsten Gipfel; dem Tiefenbachkogl. Besonders spektakulär auf dem zweiten 3.000m hohen Berg ist die gläserne Aussichtsplattform, die 20m über die Gletscherkante hinausragt.

Die wahrscheinlich beste Aussicht genießt man jedoch von der Schwarzen Schneid. Ganze 100km lassen sich hier per Rundum-Blick einfangen. Der Blick reicht von der deutschen Zugspitze bis hin in die italienischen Dolomiten.

Zusammenfassend findet sich im Ötztal also noch Schnee wohin das Auge reicht. Ein Anblick, der mittlerweile in gewissen Höhenlagen auch in Österreich keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Unberührte Gletscher, wilde Natur, das war jedoch einmal. Alleine seit den 80er Jahren hat sich die Anzahl der Winter-Übernachtungen im Ötztal verdoppelt. Aber wen wundert das, wenn sich nicht zuletzt schon ganze Gletscher bis zur Bergspitze mit Seilbahnen erfassen lassen.


Immer neue Pistenanlagen und die zunehmende Klimaerwärmung haben auch die Gletscher im Ötztal nicht unberührt gelassen. Teilweise um bis zu 50% sind die Gletscher in den letzten 150 Jahren geschmolzen. Klimatologen erwarten bis zum Jahr 2100 einen weiteren Anstieg der Temperaturen um bis zu 5%. Die Folgen wären gletscherfreie Bergspitzen und schmelzende Permafrostböden.


Stellt sich die Frage, welche Konsequenzen man nun ziehen sollte. Bleibt man selbst als Tourist weg, um der Natur nicht zu schaden? Reist man dennoch in die jeweiligen Naturgebiete und macht zumindest auf die Probleme aufmerksam? Fragen, die sich sicherlich nicht leicht beantworten lassen. Die Schizophrenie zwischen „Natur erleben“ und „Natur bewahren“ ist nicht nur in den Alpen an jeder Ecke zu finden. Fakt bleibt jedoch eine zunehmende Erderwärmung, an der ein jeder mit seinem eigenen Fußabdruck einen Anteil trägt.

 
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